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Wetterspruch des Tages
Wie sich das Wetter an Maria Geburt verhält, so ist’s noch vier Wochen bestellt.

Das Wetterthema

herausgegeben vom Deutschen Wetterdienst am 07.09.2024

Wetter aktuell

Gewitter mitten in der Wüste



Dürre auf Sizilien, Wassernotstand in Katalonien und Andalusien,
kräftige Regenfälle dagegen in der Sahara. Was hat es damit auf sich?




Während hierzulande vor allem von den östlichen bis in die mittleren
Landesteile aufgrund der anhaltenden Trockenheit der letzten Wochen
noch immer eine hohe Waldbrandgefahr herrscht und die Einsatzkräfte
vor Ort am Rande des Brockens bei einem Waldbrand aktuell im
Dauereinsatz sind, fällt ungewöhnlich viel Regen an anderer Stelle.
So hat es in den vergangenen Tagen nicht nur Teile Frankreichs und
Italiens schwerer erwischt. Selbst in der sonst im wahrsten Wortsinn
"staubtrockenen" Sahara hat es gebietsweise kräftig geschüttet.

Nun ist es dort bezüglich der gefallenen Mengen ja nicht ganz
einfach, diese auch quantitativ adäquat abzuschätzen, da keine
hochaufgelösten Radardaten zu Verfügung stehen. Ebenso ist die
Stationsdichte des Messnetzes im lebensfeindlichen, dünn besiedelten
Gebiet nicht sonderlich vielversprechend. Und doch gab es ein paar
"Volltreffer": So meldete die Station In-Salah, zentral in Algerien
und damit inmitten der Sahara gelegen, eine 24-stündige Regensumme
von 17 Litern pro Quadratmeter am heutigen Samstagmorgen. Schaut man
sich im Vergleich dazu mal das dazugehörige Klimadiagramm an
(Abbildung 1), so erkennt man einen im langjährigen Klimamittel
üblichen Jahresniederschlag von 13 mm, der mal eben mit diesem
Ereignis um satte 4 mm (entspricht rund 30%) überboten wurde.

Hinzu kommt die ungewöhnliche Jahreszeit. Normalerweise fallen die
ohnehin spärlichen Niederschläge eher in den Wintermonaten. Beim
Blick auf den Satellitenfilm am gestrigen Freitag erkennt man die
zahlreiche hochschießende Gewitterkomplexe, die sich über Mauretanien
bis nach Algerien und Westlibyen erstrecken. Diese konzentrieren sich
bei weitem nicht nur auf die gebirgigen Regionen (dunkelbraune
Färbung), die beispielsweise im Tibesti Gebirge im Norden des Tschad
problemlos 2000 Höhenmeter, in Gipfellagen des Emi Koussi sogar bis
zu 3445 Metern erreichen. Gerade im Südosten Mauretaniens ist auch
ein eigenständiger Wirbel zu erkennen, der im Zusammenhang mit einem
abgeschlossenen Tief steht, das sowohl in höheren Luftschichten als
auch am Boden ausgeprägt ist.


Grund für die Niederschläge ist eine ungewöhnlich weit nach Norden
verschobene innertropische Konvergenzzone (ITCZ, siehe
Wetterlexikon). In diesem Bereich treffen die von Nordosten und
Südosten wehenden Passatwinde aufeinander und es dominieren aufwärts
gerichtete Luftbewegungen, wodurch vor allem in den
Nachmittagsstunden hochreichende Quellbewölkung mit kräftigen
Schauern und Gewittern ausgelöst wird. Deren Lage wandert im Bereich
des Äquators übers Jahr mit dem Sonnenstand. Die nördlichste
Ausdehnung wird mit etwa einem Monat Verzögerung - normalerweise also
Ende Juli - um oder knapp südlich von 20 N erreicht. Fokussiert man
sich einmal auf den aktuellen Vegetationsstreifen (grünliche Färbung)
im Satellitenbild mitten im Bereich der Trocken- und Dornsavannen,
die vor allem in Mali, Mauretanien und dem Senegal eine ungewöhnlich
nasse Witterung erleben.

Nun sollen aber auch wir hierzulande nicht zu kurz kommen. So trifft
uns der im gestrigen Thema des Tages beschriebenen Wetterumschwung
zum Wochenwechsel zumindest in Teilen Deutschlands
niederschlagstechnisch ebenfalls durchaus bemerkenswert. So sind ab
dem morgigen Sonntagabend von Süddeutschland bis in die Landesmitte
und den Osten teils ergiebige Regenfälle zu erwarten, die allerdings
vielfach auch mehr als willkommen sind.


Dipl.-Met. Robert Hausen

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.09.2024

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